Bild Hopfen

Hopfen – mehr als nur fürs Bier

Wenn man an Hopfen denkt, denken viele sofort an Bier. Tatsächlich verdankt das Bier seinen typischen herben Geschmack und die lange Haltbarkeit dieser besonderen Kletterpflanze.
Doch der Echte Hopfen (Humulus lupulus) kann weit mehr: Schon im Mittelalter schätzte man ihn als Heilpflanze.

Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und wächst wild an Waldrändern und feuchten Auen. Auch in Langenwang findet man ihn im Spätsommer mit seinen typischen grünlichen Blütenzapfen – die sogenannten Hopfenzapfen sind auch der medizinisch verwendete Teil.

Medizinisch belegte Wirkung

Die Wirkung des Hopfens ist heute gut erforscht und findet Verwendung zur Behandlung von Unruhezuständen, Schlafstörungen und nervöser Anspannung.
Die beruhigenden Eigenschaften beruhen auf speziellen Bitterstoffen wie Humulon und Lupulon, sowie auf flüchtigen Substanzen aus dem ätherischen Öl. Diese beeinflussen im zentralen Nervensystem bestimmte Rezeptoren, ähnlich wie Baldrian.
Besonders bewährt hat sich die Kombination von Hopfen mit Baldrianwurzel – sie verstärkt die beruhigende Wirkung, ohne müde zu machen.

Zubereitungen aus Hopfenzapfen werden als Tee, Extrakt oder in Drageeform eingesetzt und sind in vielen pflanzlichen Schlaf- und Beruhigungsmitteln enthalten.

Auch Kombinationen mit dem „Schlafhormon“ Melatonin werden vor allem bei Schlafproblemen mit Störungen des Hell-Dunkel-Rhythmus erfolgreich eingesetzt.

Bild Dr Böhm Ein- und Durchschlaf

Volksmedizinische Anwendung

In der Volksheilkunde galt Hopfen lange als „Beruhiger der Seele“. Man stopfte Hopfenkissen, um besser zu schlafen, und legte Hopfenzapfen ins Kopfkissen gegen Nervosität oder Angstträume.

Verwendung findet der Hopfen auch bei Wechseljahresbeschwerden, aufgrund der enthaltenen phytoöstrogenen Substanzen, die dem weiblichen Hormon Östrogen ähneln.

Auch bei Verdauungsbeschwerden wurde Hopfen traditionell genutzt – seine Bitterstoffe regen die Magensaftproduktion an und fördern so Appetit und Verdauung.

Der Hopfen ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Pflanze gleichzeitig Genuss- und Heilmittel sein kann. Er beruhigt, entspannt und hilft, zur Ruhe zu kommen – ganz ohne Nebenwirkungen.
Ein Abendtee oder ein pflanzliches Schlafmittel mit Hopfen kann helfen, besser abzuschalten – und mit einem Augenzwinkern darf man sagen: „Ein gutes Bier wirkt manchmal ähnlich – nur sollte es beim Genießen bleiben.“

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